Welche private Altersvorsorge ist sinnvoll für Frauen?
Frühzeitig der Altersarmut vorbeugen
Altersarmut betrifft häufig Frauen. Laut einer Studie der Universität Mannheim erwarten Frauen rund 26 Prozent weniger Altersrente. Zurückzuführen ist dies nicht nur auf das Gehalt, denn nach wie vor verdienen Männer durchschnittlich mehr als ihre weiblichen Arbeitskollegen. Sondern auch darauf, dass sich Frauen meist um die Kinder kümmern: Sie bleiben nach der Geburt länger zu Hause und gehen häufig einem Teilzeitjob nach, um für die Familie da sein zu können. Daher ist es besonders wichtig, dass sie zusätzlich für ihr Alter vorsorgen. Doch stellt sich dabei die Frage, welche private Altersvorsorge ist sinnvoll für Frauen?
Finanzielle Risiken für Frauen
In einer Partnerschaft sind beide füreinander da – emotional und finanziell. Bleibt einer der Partner nach der Geburt längere Zeit zu Hause oder übt einen Teilzeitjob aus, um die Kinder nach Kindergarten- oder Schulschluss zu versorgen, fängt der andere Partner die finanzielle Lücke auf. In den meisten Familienkonstellationen bedeutet dies, dass die Frau weniger Geld verdient und der Mann gutes Gehalt bezieht. Für den Familienalltag mag dies nicht weiter problematisch sein, vor allem wenn das Einkommen geteilt wird. Probleme offenbaren sich im Alter – und wenn es zu einer Trennung kommen sollte.
Da sie weniger Geld verdienen, ob nun aus Gründen einer geringeren Bezahlung, Elternzeit oder Teilzeitjob, Frauen haben meist niedrigere Rentenansprüche als Männer. Rund 26 Prozent beträgt die Kluft zwischen einer gesetzlichen Altersrente zwischen männlichen und weiblichen Versicherten. Und dabei sind die Leistungen der Rentenkasse sowieso schon nicht ausreichend hoch.
Problematisch ist auch, wenn es zu einer Trennung kommt. Statistiken zu Folge haben Frauen dann rund 40 Prozent weniger Geld zur Verfügung. Und wer bereits mit weniger auskommen muss, hat meist auch nicht mehr genug Kapital zur Verfügung, um die Rentenlücke zu schließen. Dadurch sind Frauen bei einer Trennung doppelt benachteiligt. Sie verlieren die Altersabsicherung durch ihren Partner und das Geld, um ihre Rentenlücke zu schließen. Daher ist es für Frauen nicht nur sinnvoll, sondern elementar wichtig, dass sie frühzeitig eine private Altersvorsorge abschließen.
Welche private Altersvorsorge ist für Frauen sinnvoll?
Entscheidend ist, dass Frauen ihre private Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen und nicht von ihrem Partner abhängig sind. Denn so vermeiden sie es, dass sie bei einer Trennung auch ihren Vermögensaufbau für das Alter verlieren.
Welche private Altersvorsorge für Frauen sinnvoll ist, lässt sich jedoch nicht pauschal sagen. Denn jedes Produkt hat Vor- und Nachteile und muss individuell für die Sparer ausgewählt werden.
Für berufstätige Frauen: Die betriebliche Altersvorsorge
Frauen in einem beständigen Arbeitsverhältnis können auf die betriebliche Altersvorsorge (bAV) zurückgreifen. Dabei wenden sie einen Teil ihres Bruttoeinkommens auf, um für das Alter zu sparen. Diese Form der Altersvorsorge ist staatlich gefördert, da die Beiträge aus dem Bruttolohn entrichtet werden und dadurch Steuern und Sozialabgaben gespart werden. Die tatsächliche Nettobelastung fällt somit niedriger aus.
Viele Arbeitgeber unterstützen ihre Angestellten beim Vermögensaufbau und zahlen einen Teil zu ihrer bAV dazu. Seit 2019 sind die Unternehmen sogar dazu verpflichtet, 15 Prozent als Zuschuss einzuzahlen, wenn sie Sozialversicherungsbeiträge sparen. Die betriebliche Altersvorsorge lohnt sich vor allem dann, wenn sich der Arbeitgeber daran beteiligt – über den Pflichtzuschuss hinaus.
Für nicht berufstätige und Geringverdiener: Die Riester Rente
Die Riester Rente ist vor allem für Mütter interessant. Denn sie erhalten für sich selbst eine Zulage in Höhe von 175 Euro und zusätzlich für jedes vor 2008 geborene kindergeldberechtigte Kind 185 Euro und für nach 2008 geborene Kinder 300 Euro. Eine Mutter mit drei nach 2008 geborenen Kindern kann also jährlich 1.075 Euro staatliche Zulagen für ihre Altersvorsorge erhalten.
Die Riester Rente ist deshalb für Geringverdiener interessant, da als Voraussetzung für die vollen Zulagen vier Prozent des Jahresbruttoeinkommens abzüglich der Förderung einbezahlt werden müssen – mindestens den Sockelbeitrag von 60 Euro im Jahr. Ein Beispiel:
Was für Männer gilt, gilt hier selbstverständlich auch für Frauen. Angestellte, die in einem stabilen und langjährigen Arbeitsverhältnis stehen, sollten eine betriebliche Altersvorsorge in Anspruch nehmen. Bei diesem Angebot vom Arbeitgeber werden die eigenen Beiträge zu dieser privaten Altersvorsorge aus dem Bruttoeinkommen gezahlt und man spart Sozialversicherungsbeiträge und Steuern.
- Jahresbruttoeinkommen: 21.600 Euro
- Höhe der Zulagen: 1.075 Euro
- Mindesteigenbeitrag (vier Prozent von 21.600 Euro): 864 Euro
In diesem Beispiel liegt der Mindesteigenbeitrag abzüglich der Zulagen unter dem Sockelbeitrag (864 Euro – 1.075 Euro). Das bedeutet, die Versicherungsnehmerin muss lediglich 60 Euro im Jahr für ihre Riester Rente aufwenden, um die volle staatliche Förderung von 1.075 Euro für sich und ihre Kinder zu erhalten.